FI Schutzschalter
FI Schutzschalter
Wann und warum brauche ich einen Fehlerstromschutzschalter?
Ein FI-Schutzschalter soll einen Stromabfluss über den menschlichen Körper vermeiden und wird vor den eigentlichen Sicherungen eingebaut. Sollte eine Person einen elektrischen Leiter berühren und damit eine Strombrücke zur Erde herstellen, wird dies vom Schutzschalter registriert, welcher daraufhin den Stromfluss innerhalb innerhalb weniger Millisekunden unterbricht.
Nach DIN VDE 0100-100 ist die Sicherheit von Personen, Nutztieren und Sachwerten hinsichtlich der Gefahren und Schäden sicherzustellen, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch elektrischer Anlagen entstehen können. Darunter fallen insbesondere Gefahren, die beim Berühren unter Spannung stehender Teile von elektrischen Anlagen entstehen können. Dieser Schutz kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Verhindern, dass ein Fehlerstrom durch den Körper einer Person oder eines Nutztieres fließt
- Begrenzen des Fehlerstroms, der durch einen Körper fließt, auf einen ungefährlichen Wert
- Begrenzung des Fehlerstroms, der durch einen Körper fließt, auf eine ungefährliche Zeitdauer
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen zielen ergänzend zu den Maßnahmen „Schutzerdung und Schutzpotentialausgleich“ (gemäß DIN VDE 0100-410) auf die zeitlich begrenzende Maßnahme ab. Sie schützen gegen das Bestehenbleiben – nicht das Entstehen – eines unzulässig hohen Berührungsstroms (siehe auch Berührungsspannung). Sie sind ein effizientes Mittel zur Vermeidung von gefährlichen Stromunfällen, insbesondere dem Erdschluss über den Körper.
Ein weiterer sehr wesentlicher Aspekt für den Einsatz von Fehlerstromschutz-Einrichtungen ist der Brandschutz. In der Brandschutztechnik wird eine Fehlerleistung von mehr als 60 Watt bei längerer Einwirkdauer als möglicher Brandauslöser eingestuft. Unter bestimmten Voraussetzungen muss sogar bei geringeren Leistungen mit Brandgefahr gerechnet werden. Aus brandschutztechnischen Gründen werden daher Schutzeinrichtungen, Melde- oder Überwachungsgeräte mit einem Bemessungsdifferenzstrom/Ansprechstrom ≤ 300 mA empfohlen. Solche Schutzeinrichtungen für den vorbeugenden Brandschutz haben typisch eine verzögerte Auslösung und eignen sich auch bedingt durch den hohen Bemessungsdifferenzstrom nicht für den Personenschutz.
Im Gegensatz dazu dienen Überstromschutzeinrichtungen wie Leitungsschutzschalter oder Schmelzsicherungen, die allgemein als „Sicherungen“ bezeichnet werden, hauptsächlich dem Schutz von Geräten und Installationen und bieten deshalb keinen hinreichenden Schutz vor Stromschlag: „die Sicherung schützt die Leitung, die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung den Menschen“.
Voraussetzung für ein verlässliches unmittelbares Auslösen der Fehlerstromschutz-Einrichtung bei einem unzulässig hohen Fehlerstrom ist eine normgerechte Auslegung der Kundenanlage, speziell hinsichtlich Schutzerdung und Potentialausgleich. Bei einfachen Fehlern wird durch den Erdkontakt eines betriebsmäßig spannungsführenden Leiters ein Stromkreis über den Schutzleiter oder über die Erde gebildet. Die netzseitigen Voraussetzungen sind bei europäischen Niederspannungsnetzen (bis auf Ausnahmen wie z.B. in IT-Systemen, bei denen Fehlerstromschutz-Einrichtungen nur zur Erkennung von Mehrfachfehlern eingesetzt werden können) generell der Fall und sind durch das jeweilige Energieversorgungsunternehmen (EVU) gewährleistet. In den Abschnitten eines TN-C-Systems, in dem der Schutzleiter (PE-Leiter) gleichzeitig Neutralleiter (N-Leiter) ist (und als PEN-Leiter bezeichnet wird), kann eine Fehlerstromschutz-Einrichtung erst nach der Aufspaltung in getrennte PE-Leiter und N-Leiter eingesetzt werden. Nach der Aufspaltung wird der N-Leiter über die Fehlerstromschutz-Einrichtung geführt. Diese Aufspaltung des PEN-Leiters erfolgt üblicherweise im Hausanschlusskasten, womit dies keine weiteren Auswirkungen auf die normale Haus- bzw. Wohnungsinstallation hat.
Quelle: Wikipedia (abgerufen 08.02.2013)